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Backpacking vs. Offroaden

Wer sich dafür interessiert hat wer wir sind wird auf meinem Profil (Linda) festgestellt

haben, dass ich ursprünglich aus einer anderen Sparte des Reisens stamme.

Als Backpacker/Fahrradreisende habe ich die Welt erkundet bevor ich Hanjo kennenlernte und erst durch ihn zum Offroadfahren gestoßen bin.

Daher zunächst einmal; JA – Offroader und Backpacker sind zwei gaaaaanz

unterschiedlich tickende Völkchen! Und doch fühle ich mich in beiden Hemisphären sehr wohl!

Auf unserer ersten gemeinsamen größeren Reise nach Osteuropa (s. Bericht) fragte mich Hanjo was denn nun besser sei; Backpacking oder Offroaden. Damals führte ich jeweils ein paar positive und ein paar negative Punkte an, konnte mich jedoch nicht wirklich positionieren.

In einem Gespräch mit einer Freundin kam die Frage nun wieder auf. Nachdem geklärt war

was denn Offroadfahren eigentlich ist stellte auch sie mir die Frage was mir nun besser gefiele. Daraufhin entstand die Idee sich darüber mal genauer Gedanken zu machen und euch, gepaart mit ein paar netten Bildern, an diesen teilhaben zu lassen.

 

Beginnen wir nun mal mit den Dingen welche sich ähneln.

Ich denke in Sachen Klimaschutz sind wir uns alle einig, dass sich beide Sparten nicht messen brauchen. Ob ich nun meine CO2 Emission durch das Flugzeug oder das Auto verursache bleibt sich wohl gleich.

Meiner Erfahrung nach ist der Aufwand der Reisevorbereitungen in etwa gleich groß. Sowohl beim Backpacken als auch beim Offroaden muss sich um gesundheitliche Vorsorge (Impfungen etc.) gekümmert werden, die Planung der Reiseroute steht auf der Vorbereitungsliste einhergehend damit auch das Checken von Visabestimmungen und gegebenenfalls deren Beantragung.

Beim Auto kommen an dieser Stelle natürlich Informationen zur Einfuhr des Kraftfahrzeugs hinzu, Versicherung, Maut etc..

Was die Reiseroute angeht kommt es beim Backpacking auf eine präzise terminierte Buchung von Flügen, Bussen, Zügen, Hostels etc. an oder man reist eben „Frei-Schnauze“ und bucht nur Hinflug und schaut dann was kommt (so hab‘ ich das immer gemacht; dazu muss man aber zugegebenermaßen auch etwas schmerzfrei sein).

Beim Offroaden kommt es, je nach Navigationsart, darauf an Kartenmaterial zu besorgen, Wegpunkte zu setzen, Navigationssysteme einzurichten, Bestimmungen zum „Wildcampen“ in den jeweiligen Ländern ausfindig zu machen und sich über die Beschaffenheit der Gebiete welche bereist werden sollen zu informieren

(danach wird teilweise dann auch das Auto klar gemacht).

 

Ein großer Unterschied liegt bei den Packvorbereitungen. Während ich von mir behaupten kann mit meinem Rucksack innerhalb von 30-45 Min. startklar zu sein, benötigt das Packen des Autos doch erheblich mehr Zeit.

In meinen Rucksack schmeiße ich das Nötigste rein (was das ist hat man nach mehreren Reisen langsam drauf) und ab zum Flughafen.

Das Auto muss natürlich erstmal aus dem „Dornröschenschlaf“ geholt werden (Luftdruck kontrollieren, Betriebsstoffe kontrollieren und auffüllen…).

Anschließend muss alles Notwendige ins Auto gepackt werden. Dies beginnt bei Klappstühlen, Grill und Dutch Oven weiter über Schaufel, Säge, Mehrzweckzug und

Seile sowie Ersatzteile für das Fahrzeug bis hin zu Lebensmitteln, Bettwäsche,

Handtücher, Klopapier und Klamotten.

Ja….der halbe Hausstand muss da mit.

Weiterhin muss der Wassertank aufgefüllt und die Filteranlage überprüft sowie Gasflaschen für Kocher usw. verlastet werden. Ach ja und zur Tankstelle muss man vorher ja auch noch, ein bisschen Diesel sollte wohl auch an Board sein; bzw. müssen gegebenenfalls auch Reservekanister gefüllt werden.

 

Da dieser Artikel mehrere Seiten lang werden würde, wenn ich alle weiteren Pro- und Kontrapunkte so detailreich aufliste wie bisher, werde ich nun im Folgenden nur noch die für mich zentralsten Punkte genauer beleuchten und die restlichen in einer Tabelle zusammenfassen.

 

Also mache ich mal reinen Tisch!

 

Was mich am Backpacken am meisten nervt (zumindest wenn man so planlos reist wie ich), ist das sich ständig um Dinge Kümmern. Sei es der nächste Flug, wo ist diese verdammte Bushaltestelle, wo fährt der Zug hin (kann das Schild nicht lesen), wo pennen wir heute Nacht (wenn du schon seit 3h eine Unterkunft suchst), wo zur Hölle kann ich hier eine neue Zahnpasta kaufen, was essen wir (Einigung in einer Gruppe…ätzend), wo soll denn bitte dieser Fahrkartenschalter sein (die Beschreibung des Locals kann nicht stimmen)... An manchen Tagen fühle ich mich durch eben diese organisatorischen Dinge schon fast gestresst, auch wenn es natürlich immer wieder abenteuerlich und spannend ist diese Probleme dann irgendwie zu lösen.

Eine weitere Sache die nicht so meins ist am Backpacken, sind diese Touri-Schlepper mit welchen man ganz schnell im Massentourismus landet. Viele Menschen/Touris auf einem Haufen sind ebenfalls nicht so mein Ding. Genauso wie sehr stark „ausgetretene“ Backpackerrouten. Klar treffe ich gern Gleichgesinnte aber es müssen nicht jeden Tag 1000 sein, wenn ihr versteht was ich meine…

Was ich jedoch am Backpacking genieße ist die Flexibilität in relativ kurzer Zeit viel Strecke zurücklegen zu können. Möchte ich bspw. Australien bereisen, fliege ich dort hin und los geht’s! Weiterhin ist, wie oben schon beschreiben, der Rucksack sehr schnell gepackt und man merkt wie viel bzw. wenig man eigentlich nur braucht zum Glücklich sein. Dieser Minimalismus ist ebenfalls genau meins!

Weiterhin macht dieses wenige Gepäck einen sehr „wendig“ und das Reisen sehr einfach. Außerdem ist man bei dieser Art des Reisens immer mittendrin statt nur dabei. Man nutzt die gleichen Verkehrsmittel, Restaurants etc. wie die Locals und spürt so deren "Alltag" und das Land ganz genau.

 

Kommen wir zum Offroadfahren. Was ich am Offroadfahren nicht besonders mag sind die teilweise langen Transitreisen. Manchmal mehrere Tage nur Autobahn bis man erstmal im Zielland ist. Weiterhin dauert (wie oben schon beschrieben) das Klarmachen des Autos eine halbe Ewigkeit und dabei darf dann wirklich nichts vergessen werden (man bekommt eben im Zielland nicht alles was man gern hätte/braucht).

Schlimmer als das Packen finde ich dann wieder das Auspacken nach der Heimkehr.

Alles wieder ausräumen, sauber machen, wegräumen… Eine Sache noch; das Wetter.

Wenn man Pech hat regnet es mehrere Tage in Folge. Da man doch eigentlich viel Zeit draußen verbringt bleiben an solchen Tagen nur zwei Optionen; Fahren oder in der Wohnkabine sitzen. (Ok, wenn man gerade in einer Stadt ist sind die Möglichkeiten etwas breiter gefächert.)

Doch was das Offroadfahren so attraktiv macht ist für mich definitiv die Abgeschiedenheit in der Natur! Kochen unter freiem Himmel und danach den Sternenhimmel ohne jegliche Lichtverschmutzung genießen zu können ist das Größte!

Weiterhin werde ich nachts um 2:30h lieber von einem unbekannten Tiergeräusch geweckt, und versuche neugierig herauszufinden was es sein könnte, als von einem schnarchenden Mitbewohner im Hostel.

 

Zugegeben haben eben beide Reisearten ihre Reize aber eben auch Nachteile. Es muss, wie bei so Vielem, jeder selbst entscheiden mit welchen Nachteilen er besser leben kann und wie man seine Reisen erleben möchte.

Ganz am Ende dieses Beitrages findet ihr eine kleine Bildergalerie von mir.

Nun zur besagten Übersicht zu weiteren Pro- und Kontraargumenten:

  Backpacking Offroaden
PRO
  •  kurze Anreise (Flugreise in wenigen Stunden)
  • schnelles Packen und los
  • wenig Gepäck
  • "Mittendrin" (s. im Text)
  • Bekanntschaften in Hostels und mit Locals jeden Tag
  • Entdeckungen "an jeder Ecke"
  • Gepäck kann schnell irgendwo gelagert werden um noch flexibler zu sein
  • schnelle/unkomplizierte Einreise
  • Nutzung verschiedener Verkehrsmittel
  • Abgeschiedenheit in der Natur
  • unausgefahrene Wege/Abenteuer in the middle of nowhere
  • abseits von Touristenströmen
  • The road is NOT the limit
  • "Ausbuddeln" des Fahrzeugs (ok, manche machen das nicht so gern)
  • "Lagerfeuer- und Sternenhimmelromantik"
  • man ist jeder Zeit mobil
  • man hat alles dabei (autark)
  • saubere/eigene Bettwäsche etc.
  • Reaktionen/Neugier der Einheimischen auf das Fahrzeug
  • berücksichtigt man nicht die Anschaffungskosten des Fahrzeugs, ist diese Art zu reisen günstiger
  • man muss nicht fliegen

 

KONTRA
  • ständige organisatorische Dinge (s. im Text)
  • auf bestehende Verkehrswege angewiesen
  • Verspätungen von Verkehrsmitteln
  • Massentourismus/viele Menschen/ausgetretene Pfade
  • Angewiesenheit auf Hilfe (jeder Zeit)
  • Flüge, Übernachtungen etc. insgesamt doch teuer
  • häufiges Rucksack packen, irgendwann passt nichts mehr so rein wie es mal war
  • unhygienische Betten/sanitäre Anlagen
  • Sachen vergessen/verlieren
  • längere Anreise (Transitfahrten mehrere Tage) 
  • Packen dauert länger
  • halben Hausstand an Board
  • Grenzübertritte dauern länger (Auto wird gefilzt etc.)
  • Stellplatz finden manchmal schwer (bspw. (Groß-) Städte)
  • Respekt davor im Nirgendwo festzustecken
  • hohe Unterhaltungskosten des Fahrzeugs

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