Irak

Irak - ein Tag vier Grenzen

Da sind wir nun, an der Grenze von Kuwait zum Irak. Diesmal mit Visum im Pass und dem Permit in der Hand (s.Blogeintrag).

Also was soll da noch schief gehen?!

Uns ist klar, es wird ein anstrengender Tag, denn wir wollen an ein und demselben Tag in den Irak und wieder raus. Die Strecke zwischen den Grenzen sind nur schlappe 70 Kilometer, doch diese Strecke führt uns durch die Millionenstadt Basra. Die Sicherheitslage dort ist umstritten. Der letzte Terroranschlag ist exakt 4 Monate her, seitdem ist es ruhig. Das Potential ist dennoch hoch, aus diesem Grund haben wir uns gut darauf vorbereitet und haben unter anderem mehrere Strecken geplant.

Um 7:34 Uhr sind wir am ersten Checkpoint auf kuwaitischer Seite. Zuvor begleiten uns schon auf ca. 10 Kilometer hohe Zäune auf beiden Seiten entlang der Straße zur Grenze. Am Checkpoint wird unser Pass gecheckt und das Permit, dann öffnet sich die Schranke.

Nach ca. 500m der zweite Schalter, hier möchte ein Herr von uns eine Gebühr, für die Abfertigung. Hanjo fragt für welche Abfertigung, es ist doch noch gar nichts gemacht worden. Der Mann möchte den Fahrzeugschein haben, bitte schön. Kurze Zeit später heißt es zwei KD sollen wir zahlen. Wir haben keine KD mehr, wir können auch in Dollar zahlen. Hanjo fragt nochmal, wofür und warum. Der Kollege hat kein bock mehr und schickt uns zum nächsten Schalter. Wir rollen mit dem Lux 5 Meter vor zum nächsten Schalter.

Zwei Polizeibeamte sitzen dort. Sie wollen auch wieder den Fahrzeugschein, kein Problem. Nach einer Weile fragen sie nach Hanjos Pass. Irgendwie scheint es ein Problem zu geben. Sie probieren verschiedene Leute anzurufen. Entweder gehen sie nicht ran oder können augenscheinlich nicht weiterhelfen. Sie fragen, ob wir bei der Einreise irgendwelche Papiere bekommen haben. Nein haben wir nicht. Wir haben zwar das Carnet de Passage, aber das hat man bei der Einreise nicht verlangt und so ist es auch nicht gestempelt. Da wir kein Stress haben wollten, haben wir es bei der Einreise auch keinem aufgezwungen. Nach mehr als einer halben Stunde kommt ein Herr in Kaftan, mittlerweile ist Hanjo mit im Büro. Der Herr setzt sich an den PC und legt los, aber auch er kommt nicht so wirklich voran. Wir benötigen ein Papier um das Auto auszuführen. Alter im ernst!? So langsam haben wir es satt von den kuwaitischen Behörden! 

Irgendwas passt irgendwie nicht. Wir rufen unseren Freund Omar an, er spricht mit den Beamten. Omar sagt uns sie wollen das Carnet. Aber das Carnet ist gar nicht eingestempelt und somit dürfen sie es auch auf keinen Fall ausstempeln. Hanjo holt das Carnet aus dem Auto. Diskussionen fangen an, da sie das Carnet stempeln wollen. Nach einer Weile verstehen sie es. Problem an der ganzen Sache ist, bei der Einreise wurde unser Fahrzeug überhaupt nicht im System registriert. Somit haben wir auch keinen Zettel an der Grenze bekommen, das Carnet wollten sie ja auch nicht sehen.

Eigentlich denkt man dann ja, dann lass uns doch einfach fahren?! So einfach ist es aber nicht, denn an einem weiteren Checkpoint wird ein Zettel verlangt werden, der bestätigt, dass das Fahrzeug aus dem System ausgetragen wurde.

Nach rund eineinhalb  Stunden haben wir dann doch diesen Zettel in der Hand. Jetzt möchte die Polizei noch einen Blick ins Auto werfen, okay auch das machen wir doch gern. Es dauert keine zwei Minuten.

Hanjo steigt ein, da kommt der Kollege vom vorherigen Schalter angelaufen und will seine dämliche Gebühr. Hanjo fängt wieder an zu diskutieren, dass wir an den anderen Grenzen auch nichts gezahlt haben. Er entgegnet, dass es ist auch nur hier an dieser Grenze die Gebühr gibt. Aha, interessant… Linda will es abkürzen und sagt es hat eh keinen Zweck und der Tag wird noch lang genug werden. Und so trabt Hanjo missmutig zu dem Schalter und zahlt die Gebühr in US Dollar. Sieben Dollar sind fällig, wofür weiß keiner, aber wir bekommen mal wieder einen netten Zettel.

Juhu, es geht 50 Meter weiter. Wir steigen beide aus und gehen zum Immigration Schalter. Der Herr verlangt die Pässe, das Permit, das kuwaitische Visum und den PCR Test. Der Beamte kontrolliert ob wir wirklich ein Irak Visum im Pass haben, dann haut er seinen Ausreise Stempel in den Pass. Yes!!!

Der Kollege muss aber noch einen Beleg ausdrucken, doch der Drucker streikt. Dein ernst?! Was ist hier eigentlich los? Er kontrolliert in aller Ruhe alle Kabelverbindungen vom PC zum Drucker und zur Steckdose. Papier ist auch noch drin. Geht aber nicht. Na der Beamte ist zur Abwechslung flexibel, macht es handschriftlich und haut seinen Stempel noch drauf.

Wir kontrollieren die Pässe ob alles passt und steigen ins Auto. Wir fahren los, nach 200 Metern kommt der letzte Kontrollpunkt auf kuwaitischer Seite. Hier verlangt man alle Zettel und schaut nochmal in den Pass. Es passt alles, die Schranke öffnet sich. Willkommen im Niemandsland!

Das Niemandsland ist nicht groß, vllt. 300 Meter. Man kann die Panzersperren schon sehen und andere schwere Barrikaden. Wir müssen auf die Gegenspur und schlängeln uns durch. Da sehen wir die irakische Flagge wehen und sehen die ersten Soldaten und Polizisten auf irakischer Seite.

Am ersten Checkpoint angekommen, drängeln sich zwei Polizisten und ein Soldat an Hanjo’s Fenster. Einer der Männer will unsere Pässe sehen. Hanjo überreicht die Pässe und im gleichen Zuge den Brief der irakischen Botschaft. Er liest den Brief und berichtet den anderen Kollegen was darin steht. Es wird noch kurz nach dem Carnet gefragt, der Soldat nimmt es mit.

Wir sollen direkt weiter fahren. Es geht ca. 100m über einen heruntergekommenen Platz. Es ist staubig und ein Mischmasch aus Asphalt und Schotter. Uns wird ein Platz unter einer Überdachung zugewiesen. Es stehen ca. 10 Leute um unser Auto herum, bis auf zwei Beamte, alle in Zivilkleidung. Der Soldat mit unserem Carnet ist nicht in Sicht. Linda bleibt beim Auto. Hanjo macht sich auf die Suche nach dem Carnet und geht zum ersten Checkpoint zurück. Vor der ersten Bude sitzen die zwei Polizisten und daddeln auf dem Handy rum, kein Carnet in Sichtweite. In der nächsten Bude sitzt der Soldat und schreibt Daten vom Carnet ab in ein großes Buch. Okay alles klar. Hanjo wartet bis er fertig ist und nimmt dann das Carnet mit.

Zurück am Auto zeigen wir wieder den Brief. Anschließend bekommen wir einen jungen Mann zur Seite gestellt. Wohl ein Schlepper der uns bei den Formalitäten helfen soll. Wir fahren wieder ein paar hundert Meter vor. Alles ist heruntergekommen und es stehen überall schäbige Bürocontainer. Beschriftungen gibt es natürlich keine und wenn ist die Schrift verblasst und sowieso nur in Arabisch. Hanjo und der junge Mann ziehen los, Linda hält die Stellung am Auto.

Es geht zu einem der vielen Bürocontainer. Darin fette Sessel, fetter Schreibtisch und zwei Herren im feinsten Anzug. Daneben stehen zwei Burschen in sportlicher Kleidung. Es riecht förmlich nach Korruption. Hanjo zeigt den Brief der Botschaft, der Schlepper und die Herren im Anzug wechseln ein paar Worte. Danach geht es wieder raus. Wir laufen die Bürocontainer entlang. Dann geht es wieder in einer der Container hinein. Im Vorraum vom Container müssen die Schuhe ausgezogen werden. Alles klar, kein Problem. Im Büro sind zwei nette Herren. Hier wird das Auto registriert, gemeinsam klappt es ganz gut. Es sind 100 US Dollar fällig, alles ist korrekt und es gibt einen Beleg dazu. Das Carnet stempelt er aber nicht, komisch. Hanjo fragt nach, nein heißt es.

Auf in ein anderes Büro. Wieder an Containern vorbei und am gefühlt letzten Container in der Reihe wieder rein. Ein großer Container, ein kleiner Schreibtisch, ein großer Kopierer und 6 Leute auf dem Boden sitzend die irgendwelche Zettelhaufen sortieren. Wir kopieren den Beleg und den Brief der Botschaft mehrmals, tackern alles zusammen und zischen wieder ab. Es geht zurück in den ersten Container wo wir anfangs waren. Der Schlepper gibt einen der Zettel ab. Auf die Rückseite des Originals schreibt einer der Herren im Anzug etwas auf und haut seinen Stempel drauf.

Im Anschluss geht es zum Auto, Linda soll mitkommen. Wir gehen an herunter gekommenen Gebäuden vorbei und finden den Schalter für die Einreise. Die Pässe werden kontrolliert, kurze Zeit später haben wir etwas mehr blaue Tinte im Pass. Alles klar, eingereist wären wir schon mal. Wir sind aber noch nicht fertig. Linda geht wieder zum Auto, Hanjo und der Schlepper ziehen weiter.

Der Schlepper fragt nach dem PCR Test, Hanjo gibt ihm beide Ergebnisse. Wieder geht es in den Container mit dem fetten Büro und den Herren im Anzug. Es wird ein wenig diskutiert, so hört es sich zumindest an.

Weiter durch Bauschutt und Motorenteilen kommen wir zu einem Büro, alles ist verdunkeln und es sitzen 3 Leute entspannt auf dem Sofa, ein Herr hinter einem Schreibtisch. Ich soll Platz nehmen, der Schlepper verschwindet wieder. Zwei Männer erzählen in einem sehr gebrochenen Deutsch, dass sie 5 Jahre in Deutschland waren als Flüchtling. Sie schwärmen von Deutschland und wir sollen den schönen Irak besuchen. Hanjo fragt nach wo der Schlepper ist, sie meinen ich soll mir keine Sorgen machen, der regelt alles. Hanjo wartet 5 Minuten, nichts passiert. Hanjo steht auf und sagt, er müsse mal kurz zum Auto.

Raus aus dem Büro macht Hanjo sich in dem Chaos auf die Suche nach dem Schlepper. Nach einiger Zeit findet Hanjo ihn. Es geht wieder zum Container, wo das Auto ins System eingetragen wurde. Worte werden gewechselt und es geht wieder zum fetten Büro. Dort wird wieder diskutiert, nach einer Weile verlassen wir wieder den Container. Es geht zum verdunkelten Büro, welches man eins zu eins aus irgendwelchen Mafia Spielfilmen kennt. Dort schreibt der Herr am Schreibtisch auf unseren Zettel ein paar Worte, unterschreibt es und der Stempel darf natürlich nicht fehlen.

Hanjo blickt da nicht mehr durch, wie, wo, was. Was ist jetzt mit dem Carnet, es heißt dann, wir können mit diesem Zettel fahren ohne das Carnet zu stempeln. Komisch, eigentlich muss hier definitiv das Carnet gestempelt werden. Der Schlepper fragt nach den Covid Impfzertifikaten. Hanjo kramt sie heraus, ohne dass er sie nochmal kontrollieren kann, schnappt sich der Junge Schlepper die ersten vier Zettel und zischt ab.

Hanjo geht zum Auto und berichtet Linda. Linda versucht den Konsul der irakischen Botschaft zu erreichen. Während dessen kommt der Schlepper an, es gibt Probleme mit den Zertifikaten. Ja kein Wunder du Trottel, wenn du mal gewartet hättest. Du bist mit 3 Impfzertifikaten von Linda und mit nur einem von Hanjo abgerauscht. Hanjo soll nun zum Doktor. Wir fahren mit dem Auto zum Gebäude wo der Doktor ist. Währenddessen erreicht Linda den Konsul, der Konsul sagt es wäre auch ok nur mit dem Zettel zu fahren, ohne das Carnet zu stempeln. Hanjo geht zum Doktor. Der Doktor spricht gut Englisch, na endlich mal einer der Englisch kann. Hanjo zeigt ihm die anderen Zertifikate, so klärt sich alles auf. Die Impfzertifikate werden kopiert, unterschrieben und ja, natürlich gestempelt.

Man mag es kaum glauben, aber wir sind fertig. Der Schlepper verlangt jetzt eine horrende Summe, wir speisen ihn mit weniger Geld ab. Es geht an den unzähligen Containern vorbei zum letzten Checkpoint. Es wird nochmal alles kontrolliert und dann hebt sich der Schlagbaum, da sind wir nun im Irak!

Im Irak gilt die IS Terrormiliz offiziell als besiegt, dennoch ist die Sicherheitslage fragil und umstritten. Im Westen des Landes zu Syrien soll es Splittergruppen der IS geben, die sich neu formieren. Durch die Armut kann es auch von der Zivilbevölkerung zu Überfällen kommen. Die deutsche Bundeswehr befindet sich nach wie vor im Irak im Einsatz. Nicht die besten Voraussetzungen. Aus diesen Grund ist für uns von Anfang an klar, den Aufenthalt im Irak so kurz wie möglich zu halten. Die Gegend die wir durchfahren müssen (Basra), ist zuletzt vor ziemlich genau vier Monaten von einem Terroranschlag heimgesucht worden. Seitdem ist es dort ruhig.

So fahren wir direkt nach unserer Einreise die 70 Kilometer ohne große Unterbrechung zur nächsten Grenze um direkt wieder am selben Tag auszureisen. Die Fahrt verläuft unproblematisch. Wir haben vorher die Schlüsselstellen studiert, Alternativrouten sind im Kopf und im Handy. So kommen wir nach ca. einer dreiviertel Stunde an der Grenze an. 

Am ersten Checkpoint stehen Kettenpanzer, hier ist man allzeit bereit. Wir geben dem Soldaten den Brief der Botschaft, er nimmt sein Funkgerät und kontaktiert jemanden. Währenddessen geht er mit dem Zettel ins Gebäude. Er kommt wieder, wir sollen rechts ran fahren. Dort warten wir eine Weile, dann gibt er uns den Zettel und wir können weiter.

Nach circa 500 Metern stehen wieder zahllose Bürocontainer. Wie auch bei der anderen Grenze ist selbstverständlich nichts beschriftet. Wir machen es wie zuvor, Linda bleibt beim Auto, Hanjo zieht los.

Hanjo probiert eine handvoll Containertüren aus. Bei einer Tür hat er dann Glück, dort sitzt ein Herr in Zivil, unterschreibt Zettel und stempelt diese. Hanjo zeigt ihm den Brief und den Zettel für das Auto von der Grenze. Der Herr spricht Englisch. Das ist schon mal viel wert. Er macht seinen Kram fertig, schließt sein Büro ab und geht mit Hanjo los.

An einer kleinen Bude, wo viel Trubel ist, gehen wir hinein. Der Herr spricht mit einem Kollegen. Dann bekommt Hanjo wieder einen Schlepper zur Seite gestellt. Das Auto soll hier zur Bude, kein Problem. Der Schlepper will Hanjo den Weg zeigen, Hanjo versucht ihm klar zu machen, dass er schon klar kommt und den Weg findet. Er trabt trotzdem Hanjo hinterher. Wir fahren zu der kleinen Bude und parken.

Der englischsprachige Herr und zwei weitere in Zivil kommen zum Auto. Sie wollen hineinschauen. Der eine ist etwas über motiviert und will am liebsten die Karre auseinander nehmen.

Er sagt „Open, Open!“ Und deutet auf unsere große Holzkiste auf der Rückbank. Hmm…da haben wir nicht so Lust zu. Da sind viele Wertgegenstände drin. Linda sagt schnell, dass dort Ski-Klamotten verstaut sind. Ok, ist ja nicht gelogen, denn die sind da tatsächlich auch drin. Der erste englischsprachige Herr bremst seinen Kollegen und sie geben sich mit den Ski-Klamotten zufrieden.

Dann wollen sie das Carnet haben. Hanjo erklärt, dass es nicht gestempelt wurde und wir mehrmals nachgefragt haben. Sie aber meinten der eine Zettel würde reichen. Sie geben sich damit zu frieden. Hanjo öffnet noch ein paar unserer Außenstaufächer und die Kabinentür. Alle drei schauen jeweils kurz hinein. Dann wird noch die Fahrgestellnummer kontrolliert und das wars. Der englischsprachige Herr erklärt dem Schlepper was er zu tun und wo er mit uns hin zugehen hat.

Wir ziehen das Auto wieder ein Stück vor und der Schlepper bedeutet uns mit zu kommen. Durch einen Hintereingang gelangen wir in einen verschachtelten Raum aus zusammengestellten Containern. Männer sitzen beim Essen. In Jogginghosen, Badeschlappen und Muscleshirts.

 

Als wir auftauchen springen alle auf und man merkt, dass die Stimmung sofort schlecht wird. Linda schauen sie missbilligend an. Ah, scheint eine Männerhöhle zu sein. Linda versteht schnell und verlässt den Raum nach draußen.

Kurze Zeit später folgen Hanjo und der Schlepper. Zu dritt stehen wir draußen. Abwechselnd kommt immer einer der Männer nach draußen. Sie lassen sich die Unterlagen zeigen, sprechen mit dem Schlepper und verschwinden wieder nach drinnen. Scheint so, als wären die gnädigen Herren mit ihrem Job überfordert.

Auch der Schlepper wirkt genervt, lässt uns die Papiere da und verschwindet. Ok und jetzt? Kurz darauf kommt der englischsprachige Herr um die Ecke. Er unterhält sich angeregt mit drei der Badeschlappen-Männer.

Es scheint so, dass sie höchst erbost waren, dass wir ihre heiligen Hallen betreten haben. Er beschwichtigt sie und erklärt (so deuten wir es zumindest), dass wir aus Deutschland sind und woher wir wissen sollten, dass man da nicht rein darf. Sie sind zufrieden und verziehen sich wieder in ihre Kammer.

Der englischsprachige Herr nimmt alle Unterlagen und sagt, dass Hanjo durch den Scanner fahren soll mit dem Lux. Der Scanner scheint gar nicht in Betrieb zu sein. Keine Lampe leuchtet, nichts piept. Naja nicht unser Problem. Linda wartet und der Herr verschwindet mit den Unterlagen.

Plötzlich taucht der Schlepper wieder auf und bedeutet Linda, sie solle auch zum Auto gehen und dort warten. Ok, aber wo sind unsere Pässe? Ja, die werden wohl zu uns gebracht. Gut, wir warten.

Die iranische Grenze liegt hinter einem Tor schon direkt vor uns. Nach einiger Zeit kommt der Schlepper wieder. Wir sollen mitkommen. Gemeinsam laufen wir zu einem Gebäude. Wir hatten schon beobachtet, dass die Fußgänger alle dort hinein gehen. Also wohl Pass-Stempel-Stelle. So ist es auch.

Wir werden vorgezogen. Alle Wartenden müssen für uns Platz machen. Es wird wieder ein Foto von uns gemacht und dann rauscht der Stempel nach unten. Das iranische Visum müssen wir noch kurz vorzeigen und das wars.

Während wir das Gebäude verlassen spricht uns ein irakischer Polizist an und will wissen wo wir herkommen und ob wir beide das Auto fahren würden. Etwas gehetzt antworten wir knapp und werden in ein anderes Gebäude geführt, dort warten wir wieder. Wahrscheinlich müssen sie das Papier für den Lux noch abfertigen.

Während wir warten kommt der Polizist von gerade eben hinterher. Er stellt in gebrochenem Englisch weiter Fragen. Er will wissen, wie unsere Reiseroute ist und was er machen muss um ein Visum für Deutschland zu bekommen. Der Kollege scheint nicht so ganz von der hellen Truppe zu sein.

Es bewegt sich was. Hanjo geht raus und findet einen Official am Auto mit unserem Papier. Damit ist alles erledigt.

Wir steigen in den Lux und rollen auf das Tor zu hinter welchem direkt die iranische Seite ist. Uns wird geöffnet. Einige Grenzbeamte sehen sich unsere Pässe und das iranische Visum an. Dann dürfen wir den Lux vorziehen um die LKW Reihe nicht zu blockieren. Einer der Männer schnappt sich alle unsere Papiere und wir folgen ihm. Das Grenzgebäude ist so weit weg, dass mit Elektro Golfcars geshuttlet wird.

Innerhalb kürzester Zeit sind die Pässe gestempelt und beim Zoll nachgefragt, wie das mit dem Carnet läuft. Der Zoll hat gerade Pause. Wir müssen eine Stunde warten.

Zusammen mit dem Beamten fahren wir mit einem Golfcar wieder zurück zum Lux und warten. Wir beobachten die LKW. Der Beamte kommt zweimal zurück und sagt uns durch eine Übersetzer-App, dass wir noch warten müssen. Alle sehr freundlich und bemüht hier. Nach 1,5h bringt uns der Beamte zum Zoll. Schnell und unkompliziert wird das Carnet gestempelt. Fertig. Das wars. Wir sind im Iran. Der Lux wurde nicht im Kleinsten kontrolliert.

Das alles hat insgesamt 9,5 Stunden in Anspruch genommen, forderte unsere vollste Konzentration und Aufmerksamkeit. Wir sind überglücklich, dass wir es geschafft haben. So können wir definitiv auf dem Landweg bis nach Hause.