Am nächsten Tag fahren wir zum Lemmenjoki Nationalpark. Dort laufen wir eine kleine Runde. Früher wurde hier Gold gewaschen, heute ein begehrtes Wandergebiet. Es ist der größte Nationalpark Finnlands. Wir sehen keine Tiere und ansonsten ist der Weg ganz nett durch den Wald und an Seen vorbei.
Zurück am Auto stellen wir beim Öffnen der Motorhaube fest, dass die Knetpampe zwar hart geworden, aber durch die Vibrationen auf den Schotterpisten gebrochen ist. Somit war unsere Reperaturaktion nicht ganz erfolgreich. Unweit des Parkplatzes des Nationalparks gibt es ein Restaurant. Wir leihen uns einen Akkuschrauber und fixieren das Ganze nun mechanisch mit einer Schraube!
Zurück auf der Straße schreit Linda plötzlich: "Ein Elch!" Hanjo legt eine halbe Vollbremsung hin und legt den Rückwärtsgang ein. Das arme Tier steht vor einem Zaun. Offensichtlich hat er die Straße überquert und steht nun vor dem Zaun welcher eigentlich Wildtiere von der Straße fernhalten soll. Etwas panisch läuft er den Zaun entlang hoch und runter. Wir schießen ein Foto von dem armen Kerl und lassen ihn dann in Ruhe.
Wir kommen zufällig an einem Skigebiet vorbei. Auf der Karte heißt es Sirkka, aber die Einheimischen sagen wohl Levi dazu.
Im Winter scheint hier Hochsaison zu sein. Die kleine Innenstadt ist voller Restaurants, Sportgeschäften und Souveniershops. Wir finden ein Schwimmbad mit Sauna und beschließen eine Nacht zu bleiben und dieses am nächsten Tag zu nutzen.
Nach der Sauna fahren wir weiter und kommen an einer Kunstgalerie vorbei. Wunderschön an einem See und angrenzenden Wald steht ein Haus, oder sind es mehrere ineinander verbaute?
Eine Frau begrüßt uns sehr nett auf deutsch. Sie wollte gerade los Beeren pflücken aber jetzt wo wir da sind bleibt sie.
Ihr Mann ist Künstler (Reijo Raekallio) als er jung war baute er sich hier eine kleine Hütte zum malen. Nach und nach wurde an das Haus angebaut. Eine große, helle Galerie erwartet uns im Innern. Tolle Bilder von Rentieren, Elchen, Landschaften und tanzenden Leuten gibt es zu sehen. Während wir uns umsehen spielt Reijo Gitarre. Wir plaudern noch mit der Frau und genießen die Atmosphäre des schönen Hauses und seiner wahnsinns Aussicht und fahren dann weiter.
Am Tag darauf fahren wir nach Rovaniemi, die "Hauptstadt" Lapplands. Dort besuchen wir das Museum "Arcticum" und überqueren in Santa Claus Village den Polarkreis. Und wenn man schon mal da ist darf ein Besuch beim offiziellen Postamt des Weihnachtsmannes auch nicht fehlen.
In Tervola schauen wir uns eine Kirche an und fahren an die Küste nach Kemi. Dort kann man sich den Eisbrecher Sampo anschauen (nur von außen). Im Winter sind damit Fahrten möglich. Ansonsten ist die Stadt Kemi mehr als uninteressant. Mehr oder weniger sehenswert war nur die Kirche.
Kurz vor Oulu treffen wir ein Pärchen, auch aus Niedersachsen, welches für 6 Monate unterwegs ist. Wir verbringen einen netten Abend zusammen und tauschen ein paar Infos aus.
Oulu liegt an der Küste Finnlands und ist eine sehr junge Stadt mit einem Altersdurchschnitt von ca. 35 Jahren. Überall sind die Leute mit Fahrrädern unterwegs. Die historische Markthalle wird leider gerade renoviert und ist komplett unter einem Gerüst verschwunden. Wir schlendern durch den wunderbar angelegten Stadtpark. Kleine Flüsse, ein riesen Spielplatz und viele Eichhörnchen. Das Naturwissenschaftszentrum, welches Linda sehen möchte, ist wohl nur was für Kinder aber für diese wohl echt super.
Allgemein gefällt uns Oulu sehr gut.
Südlich von Oulu liegt ein Vogelzentrum des WWF. In einer sehr schön gestalteten Ausstellung wird über Zugvögel, welche hier Ende Mai kurz Halt machen, informiert. Auch Einheimische Alten von Eulen etc. werden beleuchtet. Die Ausstellung ist umsonst und hat ein kleines Bistro mit tollem Blick aufs Meer und die Vögel.
Angeschlossen an den Tag in Oulu folgte ein Fahrtag. Wir durchqueren Finnland in seinen südöstlichen Teil um ein Stück in die Seenlandschaft zu kommen.
Wir übernachten an einer Schleuse an einem See. Der Wasserweg wird hier noch immer von der Holzindustrie zum Transport genutzt. Auf Pontons geladenes Holz wird von kleinen Schleppern zu Sammelplätzen gebracht und dann auf LKWs für den Weitertransport auf der Straße verladen.
Am kommenden Morgen fahren wir weiter in den Süden Richtung Jämsä. Hier gibt es einen Elchpark mit angeschlossenem Restaurant in welchem Elch serviert wird.
Wir bestellen die Spezialität. Elch (ähnlich wie Gyros geschnitten) mit Kartoffelbrei, Preiselbeermarmelade und Essiggurke. Sehr lecker. Der Geschmack des Elchfleischs ist nich zu vergleichen mit irgendetwas anderem. Nach einem großen Nachtisch sehen wir uns dann den Elchbullen an welchen der Park hat. Die Kuh hat zur Zeit Kälber und ist sehr aggressiv, sodass wir sie nicht sehen. Der Bulle scheint sehr entspannt, frisst genüsslich seine grünen Blätter und lässt sich knipsen. Groß ist er, beeindruckend aus so kurzer Distanz! Das Geweih wächst ca. 1,5cm/Tag. Es beginnt im Frühjahr zu wachsen und wird zum Winter abgeworfen. Außerdem haben Elche an den Nüstern ein Riechorgan mit welchem sie giftige und unbekömmliche Pflanzen identifizieren können.