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Malaria ein Begleiter der Tropen

Malaria ist eine Erkrankung, die in der Regel in tropischen und subtropischen Gebieten vorkommt; nur sehr selten in anderen Gebieten. Jährlich erkranken ca. 200 Millionen Menschen wovon etwa 400.000 an Malaria und deren Komplikationen sterben.

Soll eine Reise in eine solche Regionen gehen, sollte man mit seinem behandelnden Arzt sprechen, oder einen Tropenmediziner kontaktieren.

Dieser Artikel dient lediglich als Einblick und ersetzt keinerlei ärztliche Beratung!

Immer wieder hört und liest man, dass auf einer Reise jemand an Malaria erkrankt ist. Doch Malaria ist nur eine Art Überbegriff.

Es gibt verschiedene Malaria Formen, die sich in den Symptomen und Schwere der Erkrankung unterscheiden.

Eines haben jedoch alle Formen von Malaria gemeinsam:

Der Krankheitserreger, ein Parasit, wird durch die Anophelesmücke auf den Menschen übertragen. Einzige Ausnahme stellen verunreinigte Injektionsnadeln, Spritzen oder ähnliches dar.

Dies kommt aber extrem selten vor. Trotzdem der Hinweis: In Regionen, in welchen die Gefahr besteht sich mit Malaria zu infizieren, ist es immer ratsam entsprechende Utensilien selbst mitzunehmen. Diese können dann im Fall der Fälle dem behandelnden Personal bereitgestellt werden. Auf diese Weise kann man diesen Übertragungsweg ausschließen.

Die Malaria-Prophylaxe stützt sich im Wesentlichen auf zwei Pfeiler: Expositionsprophylaxe (gar nicht erst stechen lassen!) und Chemoprophylaxe (also Medikamente).

Am wirkungsvollsten und wichtigsten ist natürlich der Ansatz, sich gar nicht erst stechen zu lassen. Diese Schutzmöglichkeit ist „echter“ Infektionsschutz. Gegenüber der Medikation wird versucht die Infektion weitestgehend auszuschließen. Eine Medikation ist immer nur ein Backup/zweite Absicherung.

Die Anophelesmücke ist hauptsächlich nachtaktiv ab Einbruch der Dämmerung. Deshalb sollte man gerade nachts besondere Vorkehrungen wie Moskitonetz etc. treffen. Auch tagsüber ist lange Kleidung, die Mücken stichfest ist, zu empfehlen.

Bei der Medikation gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten.

Einmal die Prophylaxe oder die Medikation in einer Notfallselbsttherapie.

Prophylaxe bedeutet, das Medikament wird schon vor Einreise in die Region eingenommen sowie während des Aufenthaltes und auch nach dem Verlassen der Region, damit ein ausreichender Schutz besteht. Wird die Medikation nicht regelmäßig eingenommen, kann die Krankheit dadurch erst sehr viel später ausbrechen. Die Prophylaxe Medikation ist von verschiedenen Faktoren (Region, Reisestil, Jahreszeit, Konstitution der Person…) abhängig und wird vom Arzt bestimmt.

Eine Notfallselbsttherapie erfolgt dann, wenn es zu Symptomen kommt. D.h. man leidet unter Fieber und es ist definitiv kein Arzt erreichbar. Sollte ein Besuch beim Mediziner möglich sein ist das Aufsuchen eines Arztes immer der Notfallselbstmedikation vorzuziehen. Nur eine medizinische Untersuchung kann die genaue Malaria Form bestimmen und eine angepasste Behandlung einleiten.

Die Erreger der verschiedenen Malaria Formen, stammen alle vom Parasiten der Gattung des Plasmodiums ab. Es gibt weit über 100 Arten, für den Menschen sind aber nur fünf von pathogener Bedeutung.

·      Plasmodium falciparum verursacht Malaria tropica

·      Plasmodium vivax und ovale verursacht Malaria tertiana

·      Plasmodium malariae verursacht Malaria quartana

·      Plasmodium knowlesi (Ist sehr selten und weniger von Bedeutung und wird hier daher nicht genauer erläutert.)

Das Leitsymptom aller Malariaerkrankungen ist Fieber. Es tritt in 97%  aller Fälle auf.

Malaria tropica ist die mit Abstand häufigste Malaria Form, zugleich ist sie aber auch die gefährlichste. Die Art ist am weitesten verbreitet in Afrika. Wird sie nicht erkannt, oder nicht entsprechend behandelt, führen 20% der Erkrankungen zum Tod. Die Inkubationszeit beträgt 7-15 Tage. Symptome sind grippeähnlich, Schwäche, Gliederschmerzen, Fieber und Durchfälle.

Malaria tertiana ist deutlich seltener und macht ca. 75 Prozent der Infektionen in Amerika aus. Der Verlauf ist selten tödlich. Es beginnt mit Schüttelfrost und Fieberschüben. Nach einigen Tagen entsteht ein 48 stündiger Rhythmus mit Schüttelfrost und Fieberschüben.

Malaria quartana ist deutlich seltener als die beiden zuvor genannten Formen. Hier ist ein 72 stündiger Fieberrhythmus festzustellen. Des Weiteren werden das Immunsystem sowie die Nieren angegriffen, was zu Spätfolgen führen kann. Es kann bis zu 40 Jahre nach Erkrankung zu Rückfällen kommen.

Man sollte Malaria also nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Doch was passiert denn nun im Körper, wenn man sich infiziert?

Vereinfacht dargestellt läuft folgendes ab:

Mit dem Stich der Mücke in die Haut fängt alles an. Das Plasmodium wird durch die Mücke in die Haut injiziert. Der Einzeller gelangt über die Blutbahn in die Leber. Dort entwickelt sich der Einzeller und vermehrt sich stark. Ist ein bestimmtes Entwicklungsstadium erreicht (Dauer der Inkubationszeit), werden die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) befallen. Nun gibt es eine Besonderheit: wenn man sich infiziert hat, muss die Krankheit nicht sofort ausbrechen! Es gibt Ruheformen, bei denen die Krankheit dann erst Jahre nach der Infektion ausbricht. Dies kann der Fall sein, wenn man seine Malariaprophylaxe nicht regelmäßig und ordnungsgemäß eingenommen hat.

Sind die Erythrozyten befallen, kommt es nun zu Symptomen. In den Erythrozyten ernähren sich die Plasmodien von Hämoglobin und Glucose. Es kommt zur weiteren Vermehrung und es werden immer mehr Erythrozyten befallen. Dadurch können Organe Schaden nehmen, wenn keine Behandlung erfolgt.

Menschen welche in Malaria Endemiegebieten leben, erkranken unter Umständen häufiger an Malaria. Dies kann dazu führen, dass ihr Körper eine Teilimmunität entwickelt. Der Verlauf ist dann weniger schwer. Halten sich die Personen über einen längeren Zeitraum nicht im Risikogebiet auf, baut sich diese Immunität allerdings wieder ab.

Einen Sonderfall stellen Menschen dar, die an einer „Sichelzellenanämie“ leiden. Die Erythrozyten sind hierbei nicht rund und weich, sondern sichelförmig und hart. Diese Sichelzellen können in den Blutgefäßen aller Organe stecken bleiben und die Sauerstoffzufuhr zum Gewebe unterbrechen. Je nach Schweregrad kann es dort zu Organschädigungen kommen. Die Krankheit tritt in unregelmäßigen Schüben auf. Symptome einer Sichelzellenanämie können extreme Schmerzen am ganzen Körper und dadurch ausgelöste Angstzustände sein. Allerdings kann die Krankheit auch völlig Symptomfrei verlaufen. Es handelt sich hierbei um eine Erbkrankheit.

Diese Menschen können nicht an Malaria erkranken, da die Plasmodien die deformierten Blutkörperchen nicht befallen können.  In Äquatorialafrika sind ca. 25-40% der Bevölkerung Sichelzell-Träger.

 

Quellen: RKI, Uniklinik Düsseldorf, WHO Malaria Report, Tropeninstitut, Doccheck